08. Mai 2025
die US-Importe stiegen im März auf ein Allzeithoch, Hongkongs Notenbank bremst den Anstieg des Hongkong-Dollars und britische Aktien erscheinen weiterhin nicht teuer.
Die US-Notenbank Fed hat ihre Leitzinsen erwartungsgemäß in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Der Beschluss fiel einstimmig. Die Währungshüter betonten in ihrem Statement, dass sie wachsende Risiken sowohl einer höheren Inflation als auch einer steigender Arbeitslosigkeit sehen. Da die Unsicherheit über die wirtschaftlichen Aussichten weiter zugenommen habe, werde die Fed keine Eile hinsichtlich weiterer Zinssenkungen an den Tag legen, sondern geduldig weiterhin die Datenlage beobachten. Fed-Gouverneur Jerome Powell betonte, dass er die US-Wirtschaft trotz des durch die stark angestiegenen Importe verursachten leichten Rücksetzers des BIP im ersten Quartal für robust halte. Auch der Arbeitsmarkt sei weiterhin in einem soliden Zustand, bis dato habe sich die US-Zollpolitik dort noch nicht negativ niedergeschlagen. Es bleibe zu beobachten, ob sich die zuletzt teils spürbar verschlechternden Stimmungsindikatoren in geringerem Konsum niederschlagen werden, was bisher ebenfalls noch nicht der Fall gewesen sei. An den Zinsterminmärkten wurden im Anschluss an Powells Pressekonferenz unverändert drei weitere Zinssenkungen bis zum Jahresende eingepreist, beginnend im dritten Quartal. Während sich die Notierungen an den US-Aktien- und Anleihemärkten verglichen mit dem Niveau vor der Fed-Sitzung geringfügig veränderten, wertete der US-Dollar moderat auf.
In Erwartung weiterer Zollankündigungen und somit drohender höherer Importpreise für Unternehmen stiegen die US-Importe im März mit 419 Milliarden US-Dollar auf ein Allzeithoch. Diese Hamsterkäufe sorgten für eine Ausweitung des US-Handelsbilanzdefizits auf rund 140 Milliarden US-Dollar – ebenfalls ein neues Rekordhoch. Ein wachsendes Defizit kann den US-Dollar schwächen, was Exportsektoren wie der Informationstechnologie zugutekommt, jedoch die Importpreise und die Inflation erhöht. Das könnte die US-Notenbank dazu bringen, die Geldpolitik für längere Zeit restriktiv auszurichten – eine Belastung für Anleihen und wachstumsabhängige Aktien. Zu den importabhängigen Branchen, die durch US-Zölle stärker belastet werden, zählen Importeure aus China mit schwacher Preissetzungsmacht. Das sind unter anderem Hersteller von Sportartikeln und Bekleidung sowie Einzelhändler, die zusätzliche Kosten nicht gänzlich an Verbraucher weiterreichen könnten. Der durch Zölle provozierte Handelskonflikt sorgt für Verunsicherung, was den Konsum und die Investitionen bremst. Anleger sollten deshalb die Geldpolitik der Federal Reserve und die Entwicklung der Handelsbilanz sowie des US-Dollars im Auge behalten und aufgrund der weiterhin unsicheren Gemengelage auf Risikostreuung setzen.
Jede Kursrally nimmt ein Ende. Gestern schloss der britische Aktienindex FTSE 100 erstmals seit dem 9. April im Minus. Zuvor hatte er 16 Handelstage hintereinander zugelegt, insgesamt um knapp zwölf Prozent. Euro-Anleger verbuchten aufgrund leichter Währungsgewinne sogar eine Wertentwicklung von gut 14 Prozent. Trotz der Hausse ist der FTSE 100 nicht teuer bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für die erwarteten Gewinne der kommenden zwölf Monate liegt bei 12,5 und damit zwei Prozent unterhalb des Mittels der vergangenen zehn Jahre.
In der Vergangenheit waren vergleichbare Rallys kein Anlass zu verkaufen. Legte der Index in 16 Tagen um mehr als zehn Prozent zu, stieg er in den folgenden zwölf Monaten im Schnitt um weitere 13 Prozent. Allerdings sind derartige Vergleiche mit Vorsicht zu genießen. Nach der jüngsten Rekordjagd des FTSE 100 dürften die Kursbewegungen nun wieder in beide Richtungen gehen.
Viel hätte nicht gefehlt, und aus der Ölschiefergrube in Messel nahe Darmstadt wäre eine Mülldeponie geworden. Heute ist die Grube als einzigartige Fossilienlagerstätte ein Teil des UNESCO-Welterbes. Ein Team um Sonja Wedmann vom Frankfurter Senckenberg-Museum präsentierte jetzt die neueste Messeler Entdeckung: Eoplatypleura messelensis, eine erstmals beschriebene Vertreterin der Singzikaden, lebte vor 47 Millionen Jahren in einer subtropischen Landschaft. Ihre versteinerten Überreste haben sich im Ölschiefer so gut erhalten, dass selbst die Muster der Flügel noch genau zu erkennen sind. Mit einer Körperlänge von knapp drei Zentimetern ergänzt die Zikade die Fossilien von über 270 Arten wirbelloser Tiere, die – neben zahlreichen Pflanzen und Wirbeltieren – in Messel bislang gefunden wurden.
Ich wünsche Ihnen einen entdeckungsfreudigen Tag.
Herzlichst,
Im Laufe der Woche, Berichtssaison
Donnerstag
Immer wieder kritisiert US-Präsident Donald Trump die amerikanische Notenbank. Seine Kritik gegenüber Fed-Chef Jerome Powell sorgt für Unruhe an den Finanzmärkten. Warum die Notenbanken so wichtig sind und welche Rolle ihre Geldpolitik für die Finanzmärkte spielt, analysiere ich in meinem Börsenpodcast mit Finanzjournalistin Jessica Schwarzer.
Wie lässt sich die kognitive Leistung verbessern? Ein Stück Holz in den Mund nehmen könnte helfen, sagt ein Team der Kyungpook National University in Südkorea. Die Forscher ließen Studenten ihrer Universität fünf Minuten lang auf einem hölzernen Zungenspatel kauen. Bei anschließenden Tests zeigte sich: Das Kauen von Holz kann die Gedächtnisleistung deutlich verbessern. Warum ist das so? Offenbar wird unser Körper durch den Kauvorgang angeregt, mehr Glutathion zu erzeugen – ein Antioxidans, das zum Stressabbau im Gehirn beiträgt und damit seine Leistungsfähigkeit steigert. Wer bei einer schwierigen Aufgabe am Bleistift knabbert, tut also möglicherweise genau das Richtige, um die Lösung zu finden.
Ich wünsche Ihnen einen stressfreien Tag.
Herzlichst,
Ihr Ulrich Stephan
Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden
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